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Toskana

13. bis 18. Juli 2015

Voller Erwartung und gut gelaunt fand sich eine Gruppe von 39 Schwoichern und Bad Häringern am 13. Juli zur frühen Morgenstunde vor der Pfarrkirche in Schwoich ein, um nach der Feier der heiligen Messe zur Pilgerreise in die Toskana aufzubrechen.

Über den Brenner führte die Fahrt zunächst nach Verona, wo ein typisches italienisches Mittagessen auf die Genussatmosphäre der kommenden Woche einstimmte. Durch die Poebene und über den Apennin verlief die weitere Strecke bis nach Montecatini Terme, einem Kurort zwischen Florenz und Pisa, wo unsere Reisegruppe im Hotel Francia & Quirinale ausgezeichnet untergebracht war und die täglichen Ausflüge startete.

Von vier engagierten und fachlich kompetenten Stadtführerinnen begleitet, war es nicht schwierig, interessiert zuzuhören, zu schauen und einiges zu entdecken, über das man sonst hinweggesehen hätte. Beeindruckt von den imposanten Gebäuden, Kirchen und Landschaften gelang es sehr gut, die hohe Temperatur von etwa 40 °C während der Besichtigungstouren auszuhalten. Einerseits suchten die umsichtigen Stadtführerinnen stets Schattenplätze für ihre Ausführungen und zum anderen konnten wir uns darauf verlassen, dass uns bei der Rückkehr ein Bus mit klimaregulierter Temperatur erwartete, ebenso gekühlte Getränke, wofür Buschauffeur Franz verlässlich sorgte. Dafür sowie für den sicheren und verlässlichen Transport zu den Zielen gebührt ihm ein großes Danke.

Nahezu Luxus für das Wohlfühlen war es, dass Martin das Getränke- und Inkassoservice übernahm – abgesehen von einer Ausnahme: Das morgendliche Gesundheitsstamperl für den Verdauungstrakt schenkte Herr Pfarrer Rainer Hangler persönlich aus und ohne Inkasso.

Im Bus und während der Mahlzeiten ergaben sich angeregte Gespräche und auch gelacht wurde viel.

Als Pilger unterwegs durften wir jeden Tag in einer anderen Kirche Gottesdienst feiern. Viktoria und Christina als Ministrantinnen und PA Franz Reinhartshuber als Lektor ließen nichts Gewohntes vermissen.

Der größte Dank gilt Herrn Pfarrer Dr. Rainer Hangler - sowohl für das feierliche Zelebrieren der Messen wie auch für die gesamte umsichtige Reiseleitung dieser Fahrt mit den vielen unvergesslich tiefen Eindrücken. Es ist zudem schön, dass wir mit großer Dankbarkeit ihm gegenüber erleben dürfen, dass sich in den fünfzehn Jahren, die er in Schwoich und Bad Häring wirkt, die Gemeinschaft zwischen den beiden Pfarren tiefer entwickelt hat und man daher gerne Teil dieser großen Pfarrfamilie ist.



2. Tag


Nach dem Anreisetag stand am 2. Tag Florenz auf dem Programm. Lebhaft und mit großer Sachkenntnis stellte die Stadtführerin Ilaria diese bedeutende Kulturstadt mit vielen Kunstwerken aus der Renaissancezeit, aber auch mit gotischen Bauten vor.

Anschließend an die Morgenmesse in einer Seitenkapelle von Santa Croce wurde bei der Besichtigung schnell deutlich, was Florenz zur Kunstmetropole machte: In dieser Kirche finden sich bedeutende Grabmäler wie die von Galilei, Michelangelo, Macchiavelli u. a. An Kunstwerken ist die Verkündigungsszene von Donatello (15. Jh.), die, aus Sandstein geschaffen, mit Gold gestaltet wurde, um den einfachen Stein aufzuwerten, sehenswert. Die Fresken in der Bardikapelle von Giotto (14. Jh.) sind dem Leben des hl. Franziskus gewidmet, eines seinem Tod.

Wahrzeichen der Stadt ist der Dom Santa Maria del Fiore (die Blume als Zeichen der Reinheit und zugleich Name der Stadt) mit dem Baptisterium und dem Campanile. Wie bei anderen Kirchen fällt die architektonische Gestaltung mit dem grünen und weißen Carrara- Marmor auf – Elemente, die an den Orient erinnern und vielleicht auch von dort von einem Architekten mitgebracht worden sind. Von Brunellesci 1487 ohne festes Gerüst vollendet, wurden im Inneren der mächtigen Kuppel etwa 100 Jahre später die Fresken fertiggestellt: Jesus thront als Weltenrichter und Zeit und Tod haben keine Bedeutung mehr sind zwei Ausschnitte davon.

Während Santa Croce von den Franziskanern gebaut wurde, ist Santa Maria Novella die Kirche der Dominikaner. In der spanischen Kapelle zieren Fresken von ihrem Wirken die Wände: wie sie als gute Hirten die Menschen vor Hunden und Wölfen schützen und wie sie das Wort Gottes lehren. Bekannte Werke in der Kirche sind die Kreuzigung mit einer möglichst realen Darstellung des leidenden Christus von Giotto und das Fresko mit der Darstellung der Dreifaltigkeit.

Nach dem Mittagessen erkundeten wir in kleinen Gruppen einige Straßen und Marktstände, bevor die meisten entlang des Arno mit einem Blick auf den Ponte Vecchio und auf die letzten Teile der alten Stadtmauer auf der gegenüberliegenden Seite, die gut am Turm erkennbar ist, zum Bus zurückkehrten.


3. Tag


Ganz anders als Florenz liegt Siena auf Hügeln, sodass es am 3. Tag während des Erkundungsspazierganges durch die engen Straßen und Gassen stets leicht auf und ab ging. In der Heimatstadt der Kirchenlehrerin und Schutzpatronin Europas findet sich in der Kirche San Dominico, wo nicht fotografiert werden darf, die Kopfreliquie der heiligen Katharina. Sienas bedeutendster Platz ist die Piazza del Campo, die im Zentrum der 17 Contrade (Gemeinden) liegt. Über einem Haustor in der Contrada der Drachen ist eine Figur zu sehen, die der Reliquie der heiligen Katharina nachgebildet ist. Die gesellschaftliche und soziale Bedeutung der Gemeinden ist nach wie vor groß und wirkt sich positiv aus. Siena zählt zu den sichersten Städten Italiens. Jedes Kind lernt mit dem Kugelspiel, sich für seine Contrada einzusetzen. Rivalitäten werden heutzutage zweimal im Jahr mit dem Palio, einem Pferderennen um die Piazza del Campo, ausgetragen und die Siegergemeinde feiert ausgiebig.

Sienas Dom entstand vom 12. bis zum 14. Jahrhundert im romanischen und gotischen Baustil und besitzt bedeutende Kunstwerke. Eher ungewöhnlich ist, dass das Baptisterium in den Dom eingegliedert ist.

Eindrucksvolle Landschaftsbilder begleiteten die Fahrt zur Fattoria Poggio Alloro. Sehr gut schmeckten der Wein und die Köstlichkeiten dazu. Einige nutzten die Gelegenheit zum Einkauf von Wein, Öl, Nudeln und Honig. Der Rundumblick war herrlich – auch ein Blick auf das Nachmittagsziel San Gimignano war möglich: unverkennbar an den 13 hoch aufragenden Türmen, die im 12. und 13. Jh. wohlhabende Familien für sich errichten ließen, um ihren Reichtum zu demonstrieren. Nach der Besichtigung des Domes, wo Fotografierverbot besteht, verabschiedeten wir uns mit einem herzlichen Danke von der Stadtführerin Lisa, die uns an diesem Tag begleitet hatte. In der ältesten Kirche, San Bartolo, die im 12. Jh. gebaut wurde und als romanischer Bau erhalten ist, feierten wir eine heilige Messe, bevor wir ins Hotel zurückkehrten.


4. Tag


Am 4. Tag ging die Fahrt in Richtung Westen nach Pisa – vorbei an riesigen Sonnenblumenfeldern. Mit großem Elan und mitreißend anschaulich stellte die Stadtführerin Jo interessante Aspekte des Doms mit dem Baptisterium und dem Campanile vor. Verschiedenes Baumaterial weist darauf hin, dass sich die Bauzeit an die zweihundert Jahre hinzog und die Geldmittel unterschiedlich zur Verfügung standen. Dem langen Zeitraum entsprechend, konnte kein Architekt sein Werk vollenden, ein anderer musste es fortsetzen. Auch die unterschiedlichen Baustile an einem Gebäude ergeben sich durch die lange Bauzeit. Das Inangriffnehmen riesiger kirchlicher Bauten mit großer Pracht ist damit zu erklären, dass der Mensch des Hochmittelalters für die Ewigkeit und den Himmel lebte und das Erdenleben nicht so viel Bedeutung hatte. Dass das Baptisterium, der Dom und der Glockenturm drei Gebäude sind, die doch zusammengehören, symbolisiert die Dreifaltigkeit. Anders als in Österreich ist in Italien die Bedeutung des Baptisteriums groß. In diesem eigenen Kirchenraum wird durch die Taufe der Mensch in Christus neu geboren und erst dann ist er würdig, in die Kirche (als Gemeinschaft) einzutreten. Neben dem bekannten Schiefen Turm war es beeindruckend zu erkennen, dass auch beim Dombau Mauern korrigiert wurden, wenn sich die Fundamente im rundum sumpfigen Untergrund einseitig senkten.

Anschließend an das Mittagessen erkundeten wir die kleine Stadt Lucca mit ihren vielen großen Kirchen und einer vier Kilometer langen Stadtmauer, auf der man rundherum wandern kann.


5. Tag


Am 5. Tag führte der Weg in das Tal von Pistoia, wo in riesig angelegten Baumschulen Bäume gepflanzt werden, die meisten im Feld, aber in den letzten Jahren auch in Töpfen, um für Terrassen besser geeignet zu sein. Eine andere Besonderheit sind die in Tierform zurechtgeschnittenen Bäumchen.

Pistoias Innenstadtcharme machten die engen Gassen und später der Markt aus. Doch vorerst stellte die Stadtführerin Laura die romanische Kirche San Andrea vor – mit der noch erhaltenen ursprünglichen Steinapsis und mehreren eindrucksvollen Kunstwerken an den Seitenwänden. Bedeutend ist ferner die frei stehende Kanzel, wie sie in dieser Art in anderen Kirchen und Baptisterien ebenfalls zu sehen war.

Der Dom von Pistoia ist San Zeno geweiht und hat als zweiten Schutzpatron den heiligen Jakobus. Von ihm ist eine Reliquie in einem mit Silberfiguren reich verzierten Seitenaltar aufbewahrt. Betrachtet man die Fassade des Doms, so fällt die Mariendarstellung auf. Da Sandstein schnell verwitterte, war man auf der Suche nach einem beständigen Material. So brannte man Terracotta und emaillierte sie dann, was sich bewährte.

Ungewohnt, aber feierlich war es, im riesigen Dom mit seinen Kunstwerken die heilige Messe zu feiern.

Während anschließend einige auf dem Markt einkauften, schauten sich die anderen in der Kirche San Giovanni die um 1450 entstandene Heimsuchungsszene an, die wie bereits vorher beschrieben aus Terrakotta gefertigt, gebrannt und emailliert wurde.

Als große Gruppe spazierten wir danach zu dem Lokal, in dem das Mittagessen für uns bestellt war.

Das zweite Ziel an diesem Tag war Prato. Ein bedeutendes, jedoch leeres Gebäude ist die Kaiserburg, die Friedrich II. im 12. Jh. errichten ließ, obwohl er selbst nie dort war. Angrenzend steht die Kirche Santa Maria del Calceri – errichtet über dem Grundriss eines griechischen Kreuzes. Beim Stadtmuseum beeindruckten die unterschiedlichen Fenster und dass ein Turm ins Gebäude integriert wurde.

Höhepunkt im Dom war die Seitenkapelle mit dem Marienaltar und den Fresken, wie die Mariengürtelreliquie nach Prato gekommen ist. Mehrmals jährlich wird sie auf der riesigen Außenkanzel präsentiert, die derzeit wegen Renovierungsarbeiten verhüllt ist.

In einer weiteren Kapelle sind Fresken von Fra Filippo Lippi zu sehen, die das Leben des hl. Stephanus und des hl. Johannes d. T. darstellen.


6. Tag


Am 6. Tag machten wir uns auf die Heimreise. Die Messe feierten wir in der Basilika von Montecatini Terme. Dieses Gotteshaus wurde 1957 eingeweiht und 1988 von Papst Johannes Paul II. zur Basilika minor erhoben.

Auf der Heimfahrt genossen wir nördlich von Verona noch eine Weinverkostung mit Wurst, Käse, Gegrilltem und einer süßen Nachspeise zum Mokka.

Knapp vor 20.00 Uhr erreichten wir Bad Häring und Schwoich: rundum zufrieden, innerlich gestärkt und erfüllt mit schönen Bildern, über die man immer wieder nachsinnen darf.

Wer Bilder gerne auf einem Bildschirm betrachtet, darf sich darüber freuen, dass Johann und Maria Höck mit ihren vielen Fotos eine Erinnerungs-DVD zusammenstellen. Danke für diese Mühe.


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