7. April 2023
Am Karfreitag rufen zwei Ministranten mit den großen Ratschen zum Gottesdienst und die anderen schauen interessiert zu, denn jeder hofft, das irgendwann auch einmal tun zu dürfen.
Sehr ernst und feierlich erleben wir die Karfreitagsliturgie mit ihrem besonderen Charakter in der nur wenig beleuchteten Pfarrkirche. Nach dem einfachen Einzug beginnt die Feier mit einem Zeichen der Demut: Der Priester streckt sich auf den Boden hin, die Ministranten knien. Ohne Begrüßung setzt er mit dem Tagesgebet ein, auf das die Lesungen und dann die Passion nach Johannes mit den Lektoren vorgetragen werden. Anschließend werden die Großen Fürbitten gesprochen - für die Kirche, den Papst, für die Einheit der Christen, die Stände in der Kirche, die Katechumenen, die Juden, für alle, die nicht an Gott glauben, für alle, die nicht an Christus glauben, für die Regierenden und für die Notleidenden. Es sind zehn Bitten, zu denen jeweils eine Kniebeuge und ein Gebet gehört.
Danach bringen die Ministranten in einer Prozession durch das Kirchenschiff das verhüllte Kreuz, das von Herr Pfarrer Stefan Schantl enthüllt und zur Verehrung von der ganzen Feiergemeinde bereitet wird. Wir verehren Christus, der durch seinen Tod am Kreuz unsere Erlösung bewirkt, die Erlösung von allem Bösen, das uns immer wieder bedrängt und schuldig macht.
Am Karfreitag wird keine Messe gefeiert und doch dürfen wir den Leib Christi empfangen, wozu die gewandelten Hostien aus dem sogenannten Kerker geholt werden, wo die Schale seit der Ölbergwache aufbewahrt wird.
Mit dem Segensgebet endet die Karfreitagsliturgie in Stille.
Zum besonders festlichen Charakter tragen die Dienste der Ministranten und Ministrantinnen bei sowie die passende musikalische Gestaltung durch den Johanneschor.
Nach der liturgischen Feier wird im Altarraum für den Tag der Grabesruhe ein Bild des Grabtuches von Turin aufgestellt - mit diesem Bild vor Augen beten wir am Samstagmorgen mit Herrn Diakon Franz Reinhartshuber die Laudes.
