25. Dezember 2015
In der fast noch leeren Kirche war es zu früher Stunde schön, dem Chor zuzuhören, als für die Messe geprobt wurde, und die verschiedenen Figurenszenen in der Krippe zu betrachten. Wie am Vortag füllte sich allmählich die Kirche - viele Menschen wollten das Fest der Geburt Christi bei hellem Licht noch einmal miterleben. Der feierliche Einzug, die feierliche Messkleidung des Priesters, die Inzensierung mit Weihrauch, gesungene liturgische Texte und die feierlichen Lieder des Chores (Missa Pastoritia von Pater Edmund Angerer) ließen eine Ahnung davon zu, wie sich Himmel und Erde zu Weihnachten berühren.
In der Ansprache führte Herr Pfarrer Rainer Hangler seine Gedanken von der Heiligen Nacht fort. Ein wichtiges Wort zu Weihnachten ist "apparuit" - Gott ist erschienen, ganz einfach und angreifbar als Kind. Wer an diesen Gott, der uns entgegenkommt, glaubt, hat den Sinn und das Ziel seines Lebens gefunden, während andere mit großartigen Projekten und Machtstreben vergeblich danach suchen. Wichtig ist, sich klein zu machen, so wie man sich beim niedrigen Portal der Geburtsgrotte in Betlehem bücken muss, um eintreten zu können und um sich berühren zu lassen vom Geheimnis Gottes - etwas, das man selber erfahren muss und nicht vom Lehramt vorgetragen bekommen kann. Gott möchte sich uns schenken, aber dazu ist es gut, wie die Hirten in anbetender Haltung und mit leeren Händen zu kommen, um empfangen zu können. Wer zu viel Macht und Reichtum besitzt, kann mit seinen vollen Händen nichts mehr entgegennehmen. Es ist schön, dass so viele Menschen Weihnachten nicht nur im weltlichen Geschäftsdenken mit seinen Vergnügungen feiern, sondern im Herzen und in der Gemeinschaft der Kirche, sodass Vertrauen, Hoffnung und Frieden wachsen und unser Leben tragen.
Bezugnehmend auf die Hirten, die das Jesuskind anbeteten, waren alle Gottesdienstfeiernden eingeladen, beim Glaubensbekenntnis die Knie zu beugen, um es ihnen gleich zu tun. (Betrachtet man die Krippenszenen in der Kirche genauer, so fällt auf, dass die Hirten in ihrer erschrockenen, eilenden und anbetenden Haltung den größten Raum einnehmen.)
Zum Schluss wiederholte Herr Pfarrer Rainer Hangler seine Dankesworte von der Heiligen Nacht, was den vielen, die sich angesprochen fühlen durften, noch mehr Weihnachtsfreude schenkte.
Mit dem Lied "Stille Nacht", für das der Altarraum verdunkelt wurde und in das alle Gottesdienstfeiernden einstimmten, endete das Weihnachtshochamt, das die Tage der Weihnachtsoktav einleitet.
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