24. März 2016
Die heiligen drei Tage des höchsten Festes im Kirchenjahr beginnen am Gründonnerstagabend mit der heiligen Messe vom Gedächtnis des Letzten Abendmahles. Das Gold des Messgewandes hebt die Bedeutung hervor.
Nach den Begrüßungsworten lud Herr Pfarrer Rainer Hangler zum Schuldbekenntnis ein und verglich es mit der Fußwaschung, bei der der letzte Staub von den Füßen gewaschen wird, bevor man sich zum Mahl setzt.
Wie groß die Bedeutung der Feier vom Letzten Abendmahl ist, brachte er in der Ansprache neu zu Bewusstsein: Das Paschafest, das die Israeliten zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten feiern und von dem im Lesungstext zu hören ist, erfährt mit dem Pascha Jesu seine Vollendung. Immer wieder im Laufe der Geschichte, vor allem in Zeiten der größten Bedrängnis durch Versuchungen und andere Völker, weisen Propheten das Volk Israel auf den Retter hin. Johannes der Täufer ist der letzte und größte unter ihnen, indem er sagt: "Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt." Auf dieses Wort hin folgen die Jünger Jesus, um in ihm den neuen Mose, den Messias zu erkennen, der die Menschen zum Heil, zur Freiheit in Gott führt. Beim Letzten Abendmahl stiftet Jesus die Eucharistie und setzt das Priesteramt ein, indem er sagt: "Tut dies zu meinem Gedächtnis." Er nimmt sein Leiden vorweg und wird am Karfreitag zum Opfer für die Sünden der Welt. Beim Letzten Abendmahl geschehen fünf Wandlungen: * Brot wird zum Leib Christi. * Wein wird zum Blut Christi. Im Aussehen und im Geschmack ist kein Unterschied zu bemerken, aber es ändert sich die Substanz, wie es Thomas von Aquin im Hochmittelalter ausdrückte, indem er den Begriff der Transsubstantiation verwendete. * Die dritte Wandlung betrifft die Jünger: Aus einfachen Männern unterschiedlicher Herkunft werden Priester, die das neue Volk Gottes führen sollen - die neuen zwölf Stämme Israels. Grundlegend ist zunächst der Dienst des Meisters für sein Volk. Noch mehr verlangt allerdings das Gebot Jesu: "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe." Denn es führt zur Selbsthingabe. * Zugleich stiftet Jesus mit dem neuen Bund die Kirche als das neue Volk Gottes. * Und in der Mitfeier dieses Sakramentes, wenn wir den Leib Christi aufnehmen, werden wir immer mehr in ihn hineingezogen - was letztlich das Ziel der ewigen Erlösung ist. Dieser Glaube und das Vertrauen sollen uns helfen, in dieser Zeit, in der so viel gekämpft und sinnlos getötet wird, in der uns die Nachrichtensendungen täglich mit Schreckensmeldungen konfrontieren, nie den Mut zum Guten zu verlieren.
Nach diesen Worten erlebte man die Eucharistiefeier noch tiefgehender. Zur besonderen Feierlichkeit trugen die Inzensierung der Gaben, die lateinisch gesprochenen Wandlungsworte und die musikalische Gestaltung durch den Kirchenchor bei.
Nach dem Schlusssegen erfolgte das Gedächtnis des Ölbergganges:
In einer Prozession vom Tabernakel durch die Sakristei wieder in das Kirchenschiff brachte Herr Pfarrer Rainer Hangler mit den Ministranten das Allerheiligste zum Kerker und lud zur einstündigen Wache ein.
Herr PA Franz Reinhartshuber und Michael Mitterer gestalteten die feierliche Ölbergandacht
mit drei Gesätzen des Rosenkranzes und den entsprechenden Bibelstellen:
der für uns Blut geschwitzt hat,
der für uns den Leidenskelch angenommen hat,
der für uns zum Gefangenen wurde.
Dazu erklang jedes Mal der Liedruf: "Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet."
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