27. Juli 2022

Der jährliche Bibelrundeausflug führte dieses Mal nach Innsbruck in den Stadtteil Wilten.
Am Vormittag besuchten wir die Glockengießerei Grassmayr, die seit 1599 der älteste österreichische Familienbetrieb ist, und freuten uns über die herzliche Aufnahme: Herr Christof Grassmayr erinnerte an die Glocken, die 1947 für Bad Häring gegossen wurden, und an das Unglück, das beim Aufziehen geschah. Wir erlebten, wie der Mantel einer Glocke entfernt wurde, und konnten dann den Vorgang der Herstellung im Museum anhand von Modellen kennen lernen. Sehr interessant waren die Materialien, die verwendet werden, sowie ihr ressourcenbewusster Einsatz. Glaube und Gottvertrauen spielen ein große Rolle: Kirchenglocken werden an einem Freitag um 15.00 Uhr, zur Todesstunde Jesu, gegossen. Im Museum ist der frühere Klöppel der Pummerin in Wien zu sehen - den neuen fertigte Firma Grassmayr an. Während Glocken gegossen werden, werden die Klöppel geschmiedet. Ein Filmausschnitt vermittelte einen Eindruck vom Guss der größten Glocke für eine serbisch-orthodoxe Kirche, 26 t wiegt sie. Klang verbreitet sich im Wasser - in einer umgedrehten und mit Wasser gefüllten Glocken konnten wir uns davon überzeugen. Beliebt sind neben Glocken auch Klangschalen, zum Beispiel werden sie von Orchestern in Auftrag gegeben. Im letzten Museumsraum steht außerdem der alte Ofen, der jederzeit einsatzbereit wäre und mit Fichtenholz geheizt wird, um das Glockenmaterial zu schmelzen. Heute wird üblicherweise mit Öl oder Gas geheizt. Zuletzt schlugen die meisten von uns den Klöppel an die Wunschglocke - vielleicht geht einer unserer geheimen Wünsche in Erfüllung.
Sehr schnell waren zwei Stunden vergangen und wir freuten uns auf das Essen im Bierstindl.
Nach der gemütlichen Mittagspause auf der Terrasse wanderten wir zur Führung zum Stift Wilten.
Subprior Nikolaus Albrecht empfing uns sehr freundlich und erzählte uns Interessantes aus der Geschichte, zum Gebäudekomplex und dem Orden der Prämonstratenser, gegründet von Norbert von Xanten, der sich hauptsächlich der Seelsorge annimmt und umliegende Pfarreien betreut.
Seit 1138 wirken Prämonstratenser im Stift Wilten, das auf den Ruinen der römischen Siedlung Veldidena errichtet wurde. Einige Gebäudeteile vermittelten einen Eindruck von den verschiedenen Bauepochen: Ein altes Portal stammt noch aus der Romanik. Das Atrium als Empfangsraum wurde in der Barockzeit errichtet. Kommt man über die Treppe hinauf, fällt der Blick auf die Klausurräume der Chorherren - auf das Leben in der Gemeinschaft. Darüber befindet sich eine Uhr, die ausdrückt, dass unsere Lebenszeit auf der Erde begrenzt ist und man sie gut nützen soll. Und das Gemälde vom Martyrium des heiligen Laurentius, der die Armen als den Reichtum der Kirche angesehen hat, erinnert alle Geistlichen, zu den Menschen zu gehen. Beeindruckend war auch die Stiftskirche mit den sechs Seitenaltären und dem Hochaltar, der eine horizontale Dreiteilung zeigt: Unten ist der Bereich der Menschen - des zelebrierenden Priesters und seiner Assistenten bzw. Ministranten. In der zweiten Ebene stehen Heiligenfiguren - Verstorbene, die für das Heil der Lebenden bei Gott bitten. Und der oberste Bereich steht für den Himmel, wo Christus auf dem Thron sitzt, bereit für das Jüngste Gericht.
Zum Abschluss feierten wir eine Andacht, die Michael Mitterer zusammengestellt hatte, wofür wir ihm sehr danken.
Anschließend war noch Zeit für einen Einkaufsbesuch im Klosterladen. Gegen 16.00 Uhr fuhren wir nach Hall - im Rathauscafe genossen wir Kaffee, Eis oder ein kühles Getränk.
Im Bus stimmte Herr Diakon Franz Reinhartshuber auf der Heimfahrt einige Lieder an und bedankte sich für unseren gemeinsamen Ausflug, über den wir, wie von allen anderen, immer wieder einmal gerne sprechen werden.
Comments